Gott hat uns den Zugang zu ihm und der spirituellen Dimension über unseren Verstand versperrt. Er hat dem Baum der Erkenntnis den Baum des Lebens entgegengesetzt. Wir werden nie über unseren Verstand zu Gott kommen. All die Philosophie und Theologie über die Jahrhunderte hat keinerlei Erkenntnisgewinn. Sie ist widersprüchlich und tod, abstrakt und ohne Erkenntnis. Und voll Eitelkeit.
All das wird uns nie die Wahrheit zeigen können, denn es ist begrenzt durch den menschlichen Verstand. Es ist wertlos, in ihr nach Gott und der Wahrheit zu suchen.
Unser Verstand kann immer nur das ergreifen, was er verstehen kann. Was darüber hinausgeht, ist seiner Erkenntnis entzogen. Er kann nur ermessen, was unseren Sinnen zugänglich ist.

Wir können nur wahrnehmen, was in unsere Sinne passt. Das dreieckige Loch kann nur einen dreieckigen Stein aufnehmen. Ist der Stein größer, passt er nicht in den Kasten.
Wie kann der Verstand helfen, die Wirklichkeit zu erkennen? Auf sich selbst angewiesen, kann der Verstand schwer anders, als diesem Pfad zu folgen. Deshalb ist die christliche Aussage philosophisch so zutreffend: Nur, wer den Willen des Vaters tut, wird jemals die wahre Lehre erkennen. Die Phantasie mag ein wenig helfen, doch erst in unseren moralisch-ethischen Lebensbereichen, und mehr noch in unserem Gebetsleben, rühren wir an etwas Konkretes, das die wachsende Leere unserer Gottesvorstellungen sogleich zu füllen beginnt. Selbst ein kurzer Augenblick schwacher Reue oder verschwommener Dankbarkeit wird uns vor dem Abgrund der Abstraktion bewahren – wenigstens bis zu einem gewissen Grad. Die Vernunft selbst lehrt uns ja, uns in dieser Sache nicht bloß auf die Vernunft zu verlassen. Wenn sich herausstellt, daß man aufgrund vernünftiger Überlegungen nicht herausfinden kann, ob die Katze im Wäscheschrank sitzt, flüstert einem die Vernunft ins Ohr: „Geh und schau nach! Das ist nicht meine Aufgabe: Das ist eine Aufgabe der Sinne.“ So auch in diesem Fall. Das stoffliche Material zur Korrektur unserer abstrakten Gottesvorstellung kann nicht von der Vernunft geliefert werden: Sie wird die erste sein, die uns rät, hinzugehen und es mit der Erfahrung zu versuchen.
C.S. Lewis – Wunder
Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.
Matthäus 7,21