Was, wenn du noch 60 Sekunden zu leben hättest?

“Neue Scheibenwischer wären kein Luxus“, überlegt Stephan, „bei diesem starken Regen sind sie völlig überfordert.“ Er wirft einen Blick zur Uhr auf dem Armaturenbrett: Kurz vor elf. In einer halben Stunde dürfte er zu Hause sein.

Von AhmadElq – Eigenes Werk,

Noch 60 Sekunden. Wenn Stephan wüsste, dass er nur noch eine Minute zu leben hat! Noch eine Minute! Er reibt sich die Augen. Vier Stunden Fahrt liegen bereits hinter ihm. „Bald haben wir Urlaub. Hoffentlich spielt das Wetter mit. „Den Regen habe ich satt!“

Noch 50 Sekunden. Noch 50 Sekunden! Jemand aus dem entgegenkommenden Wagen wirft einen glühenden Zigarettenstummel aus dem Fenster. Die glimmende Asche verglüht auf der Motorhaube.

Noch 40 Sekunden. Noch 40 Sekunden! „Im Urlaub nächstes Jahr sollten wir in den Süden an die Sonne fliegen.“

Noch 30 Sekunden. Noch 30 Sekunden! Das Licht der Schweinwerfer scheint im Wasser zu ertrinken. Jim gähnt; er ist hundemüde.

Noch 20 Sekunden. Noch 20 Sekunden! „In den Süden fliegen – eine schöne Idee, aber teuer. „Ich sollte mich wirklich mal nach einem neuen Job umsehen …“

Noch 10 Sekunden Noch 10 Sekunden! Bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h legt das Auto in der Sekunde gut 22 Meter zurück.

Noch 5 Sekunden Noch 5 Sekunden! Stimmt etwas nicht? Seine Augen durchbohren die nasse Scheibe. Entsetzt tritt er auf die Bremse: Ein Lastwagen steht auf seiner Spur! Stephan reißt das Steuer nach links. Doch auf der Gegenfahrbahn kommt ihm ein Jeep entgegen. Frontalzusammenstoß. – Keine Sekunde mehr zu leben!

Und jetzt? 

Etwas Ähnliches kann jedem zustoßen. Sollen wir deshalb in ständiger Angst leben? Sicher nicht, aber wir sollten Antworten auf die entscheidenden Fragen unseres Lebens haben: Auf welches Ziel steuert mein Leben zu? – Bin ich vorbereitet, wenn es ganz plötzlich zu Ende gehen sollte? – Weiß ich, was mich danach erwartet?

“Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!“

Psalm 90,12

Der Adler, dem mächtige Schwingen wuchsen

Es war in einem strengen Winter an der Grenze der Vereinigten Staaten und Kanada. Vom Eriesee her trieben mächtige Eismassen dem Niagarafall zu.#

Von DéRahier – Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0,

Auf einer großen Eisscholle lag ein totes Lamm. Ein Adler, der über dem Strom kreiste, erspähte es und ließ sich darauf nieder. Tief drangen seine Krallen in den Leib, und mit mächtigen Schnabelhieben hackte er ein Fleischstück nach dem anderen heraus.
Die Scholle näherte sich immer mehr dem großen Fall. Aber der Adler blieb ruhig auf seiner Beute sitzen. Nur von Zeit zu Zeit spähte er mit glänzenden Augen nach der Stelle, wo die Wassermassen über die Felsen in die Tiefe stürzten. Er wusste, dass er nur die Schwingen zu öffnen brauchte, um emporzusteigen in die freie Luft.
Das Wasser rings um ihn her begann zu kochen und zu tosen. Immer schneller trieb die Scholle dahin. Vom Fall her stieg ein feiner Wasserstaub herauf und legte sich auf das Gefieder des Adlers.

Er aber kennt keine Angst. Er hat Zeit. Noch kann er einen mächtigen Bissen fassen. Jetzt senkt sich der Block. Der Adler hebt seine Schwingen und  –  kann nicht emporsteigen. Seine Krallen sind in dem geöffneten und nun erstarrten Leib des Tieres eingefroren. Mächtig schlägt er mit den Flügeln. Umsonst. Er stürzt mit dem Block in die Tiefe und findet dort sein Grab.

Diese kleine Tiergeschichte ist ein Gleichnis für die unheimliche Dämonie der Sünde. So ähnlich geht es einem Menschen, der an einer Sache festhält, weil sie ihm Lust bereitet, obschon er genau weiß, dass sein Verhalten vor Gott nicht recht ist. Es ist sehr töricht, zu denken, später wolle man sich ändern, vielleicht sogar zu Gott bekehren. Das Spiel mit der Sünde ist ein gefährliches Spiel!

Aber wenn wir umkehren und nach einem Ausweg schreien, dann ist er treu und gerecht.

Aber alle, die ihre Hoffnung auf den HERRN setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und sind nicht erschöpft.

Jesaja 40,31

INNOCENT ABROAD: EIN TROSTLOSES LAND

Im Jahr 1867 besuchte Mark Twain das Heilige Land. Seine Beobachtungen und Impressionen veröffentlichte er in dem Buch „Innocents Abroad“.

Mark Twain schildert Palästina als ein ödes Land, ohne blühende Vegetation und ohne Bewohner. Er schrieb von einem „trostlosen Land“, das er als eine „stille, traurige Weite“ erlebte, „eine Wüste“.

Wir sahen nie einen Menschen auf der ganzen Strecke“, … „Kaum ein Baum oder Strauch“. Ein trostloses Land, dessen Boden reich genug ist, aber völlig dem Unkraut zum Opfer gefallen ist … eine stille, traurige Weite … eine Trostlosigkeit … wir haben auf der gesamten Strecke keinen Menschen gesehen … kaum einen Baum oder Strauch irgendwo. Sogar der Olivenbaum und der Kaktus, diese treuen Freunde eines wertlosen Bodens, hatten das Land (Galiläa) fast verlassen.

„Innocents Abroad“, 1867

Stille, traurige, wüstenhafte Weite… kaum ein Baum oder Strauch…

Rund 2.700 Jahre vorher prophezeite Jesaja, dass die Juden wieder in das ihnen von Gott zugesagte Land zurückkehren würden, und dass das Land wieder blühen und gedeihen würde:

„Es kommt eine Zeit, da werden die Nachkommen Jakobs aufs neue Wurzeln schlagen. Israel wird wieder blühen und gedeihen und die ganze Erde mit seinen Früchten bedecken.”

Jesaja 27,6
Blick auf das Jordantal und den See Genezareth

Wie wahr sind diese Worte geworden!