Mose schaut sich nach allen Seiten um

Da schaute er (Mose) sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass kein Mensch anwesend war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand.

2. Mose 2,12

Mose ist sich bewusst geworden, dass die Hebräer seine Brüder sind. Er ist sich bewusst geworden, dass seine Stellung am Hof des Pharao, mit all seiner Bequemlichkeit und seiner Macht, nicht seiner Berufung entspricht. Und da streiten zwei Herzen in seiner Brust.

Innerlich hat er sich vollends solidarisiert mit den Hebräern. Und er sieht das Unrecht, das ihnen zugefügt wird.

Eines Tages kommt es zur Eskalation. Und Mose schaut sich um. Als er sich sicher war, dass ihn kein Ägypter sah, erschlug er den Ägypter, der seinen Bruder quälte.

Gleichzeitig war da auch noch ein anderes Gefühl in ihm. „Ich bin dazu berufen, die Israeliten zu führen.“ Und vielleicht hofft er, dass seine „Heldentat“ auch so ein Funke ist, der seine Brüder dazu animiert, ihn als Führer zu akzeptieren. Deshalb schaut er sich in seinem Herzen auch um, dass die, die er führen will, sehen, was er mit dem Ägypter tut.

Oft geht es uns als Christen ähnlich. Wir wollen, dass die Mitchristen sehen, was wir für Gott tun. Andererseits liegt uns viel daran, dass die Nichtchristen das gerade nicht so genau sehen. Denn es könnte unserem Ansehen schaden.

Mose schaut nach zwei Seiten auf die Menschen. Aber er schaut nicht auf Gott. Das war das Schlechteste, was er tun konnte.

In seiner Empfindsamkeit den Menschen gegenüber wurde er äußerst unempfindlich für die Gegenwart Gottes. Wie schnell ist das auch in unserem Leben geschehen. Wie leicht sind unsere Handlungen auf die Zustimmung oder Ablehnung der Menschen ausgerichtet. Bist du dir der Menschen oder Gottes bewusst?